Zusammen mit dem VCP Ostedt sind die Wölfe des VCP Buchholz vom 6. bis 11. April 2014 auf die Burg Rieneck in den Spessart gefahren. Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter, so dass wir bei frühlingshaften Temperaturen vielen Aktivitäten draußen nachgehen konnten.
Sonntag, 6. April 2014
Trotz Ferien und Wochenende mussten wir zur üblichen Zeit aufstehen. Unser Zug sollte um 8:19 Uhr vom Bahnhof in Buchholz abfahren. Bevor wir am frühen Nachmittag in Rieneck ankamen, mussten wir insgesamt fünfmal umsteigen. Zuerst in Uelzen, wo wir zu der Gruppe des VCP Ostedt stießen, dann in Hannover in einen ICE und in Fulda in einen Regionalexpress, den wir baustellenbedingt einmal verlassen mussten, um eine Station von Schlüchtern nach Sterbfritz mit dem Bus zurückzulegen. Nach fast sechs Stunden Zugfahrt sind wir dann endlich in Rieneck angekommen. Unser Gepäck wurde vom Burg-Trecker auf die Burg gebracht, so dass wir ohne Gepäck den Fußmarsch über ca. 20 Minuten vom Bahnhof Rieneck zur Burg antreten konnten.
Nachdem wir unsere Zimmer belegt und eingerichtet hatten, starteten wir mit einer Burgrallye, die uns in jede Ecke der Burg führen sollte. So lernten wir gleich, was sich wo in der Burg befindet. Vor dem Abendessen machten wir noch einen kleinen Spaziergang rund um die Burg und bewunderten den schönen An- und Ausblick.
Wie jeden Tag gab es um 19 Uhr eine Andacht. Die Andachten unserer Rieneck-Woche standen unter dem Thema RESPEKT und wurden von wechselnden Teams zu unterschiedlichen Fragestellungen vorbereitet.
- Was bedeutet das Wort Respekt?
- Was ist ein respektvolles Miteinander?
- Wie verdient man sich Respekt?
- Was können wir tun, um einem anderen Menschen oder auch der Natur gegenüber respektvoll aufzutreten?
- etc.
Wir konnten erfahren, dass sich Respekt insbesondere durch Achtung und Rücksicht zeigt und der Wunsch nach einem gegenseitigen respektvollen Umgang christlichen Ursprungs ist sowie die Gesetzgebung in Europa stark beeinflusst hat. Ohne Respekt würde vermutlich keine Gemeinschaft auf Dauer bestehen können.
Um uns besser kennen zu lernen, haben wir abends gemeinsam gespielt und viel gesungen. Das Spiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ wurde schnell zum Favoriten und wurde die ganze Woche über in jeder freien Zeit gerne gespielt.
Montag, 7. April 2014
Der heutige Vormittag stand unter dem Motto „Messen ohne Maßband“. Plymo zeigte uns Methoden, mit denen wir Höhen und Entfernungen in der Natur annähernd abschätzen können.
Für die Höhenmessung übten wir die Stockpeilung und die Peilung mit einem Försterdreieck. Beide Methoden bedienen sich der Strahlensätze aus der Mathematik.
Die Peilung mit dem Försterdreieck ist der Stockpeilung sehr ähnlich. Das Försterdreieck ist ein rechtwinkliges, gleichschenkeliges Dreieck. Dann gilt für die Höhenmessung: Höhe = Entfernung (e) + Augenhöhe (a)
Am Nachmittag lernten wir, uns mit Kompass und Karte zu orientieren. Das Gelernte werden wir gleich morgen bei unserem Hajk zum Kloster Schönau anwenden können.
Nach einem weiteren Singe- und Spieleabend schickte uns Resi auf eine entspannende Traumreise … und danach ab ins Bett. Die Nachtruhe beginnt laut Burgordnung um 22 Uhr.
Dienstag, 8. April 2014
Man gut, dass uns keiner gesagt hat, wie lang der heutige Hajk werden wird. Von der Burg Rieneck ging es zuerst an der Sinn entlang, um dann auf dem Nonnenpfad über den Berg Harres (430 Meter hoch) zum Kloster Schönau, gelegen an der Fränkischen Saale, zu wandern.
Diesen „Weg der Tränen“ mussten früher die unverheirateten Grafentöchter gehen, die dazu bestimmt waren, Nonnen im Kloster zu werden. Wir aber waren den Tränen fern, denn Wetter und Stimmung waren perfekt. Wir konnten sogar eine Eidechse beim Sonnen beobachten.
Nach Besichtigung der Klosterkirche und einem ausgiebigen Mittagessen aus unseren Fresspaketen ging es dann entlang der Fränkischen Saale nach Gemünden. Dort warteten schon Helmchen, Helmut und Plymo am Eiscafé auf uns. Nach einem kurzen Abstecher an den Main und gestärkt durch zwei Kugeln Eis ging es dann an der Sinn entlang zurück nach Rieneck.
Ein Teil der Gruppe nahm den anspruchsvolleren Weg durch einen urwaldähnlichen Dickicht. So wurde der Rückweg zu einem kleinen Abenteuer. Auf der Burg angekommen waren wir fast 20 km zu Fuß unterwegs gewesen.
Daher wurde sich abends bei einem Filmabend von den Strapazen erholt. Es gab den Film „Ich – Einfach Unverbesserlich 2“ zu sehen.
Mittwoch 9. April 2014
Vormittags wurde Freizeit zum Fußballspielen, Schnitzen, Einkaufen oder einfach nur Chillen gefordert. So begann unser Programm erst nachmittags mit einer GPS-Schnitzeljagd. Es waren Wegpunkte abzulaufen, an denen Aufgaben versteckt waren, deren Lösungen wichtig waren, um den nächsten Wegpunkt bestimmen zu können. Auf die schnellste von drei Gruppen wartete am Ende ein kleiner Schatz. Die Siegergruppe hat ihre Beute aber dennoch gerecht geteilt, so dass jeder in den Genuss von Goldtalern aus Schokolade und Goldbären kam.
Heute Abend hatten die Wölfe die Andacht zu halten. Daher nutzten wir den freien Vormittag, um den inhaltlichen Teil, Gebet, Segensspruch und Lieder auszusuchen. Als Ergebnis des inhaltlichen Teils wurden Vorschläge darüber festgehalten, wie wir respektvoller miteinander umgehen können.
Auf das offizielle Abendessen verzichteten wir, um im Burggarten zu grillen. Die Würstchen wurden zusammen mit dem Nudelsalat im Rittersaal verspeist. Mark hatte für Feuer gesorgt, so dass wir den Restabend singend um das Kaminfeuer saßen und seine Aufnahme als Pfadfinder feierten.
Donnerstag, 10. April 2014
Heute haben Lennard, Peter und Kilian zusammen ihren 70. Geburtstag. Der Frühstückstisch war frühlingshaft geschmückt und drei Geburtstagskerzen brannten, bevor den Geburtstagskindern mit Gitarre und Gesang ein Geburtstagsständchen geboten wurde.
Am Vormittag machten sich alle Burgneulinge auf, um Rieneck auf einer Stadtrallye näher kennen zu lernen. Neben der Burg sind die engen Gassen in der Ortsmitte, die Kreuzkapelle auf dem Herrgottsberg und der Besinnungsweg erwähnenswert. Vom Herrgottsberg hat man einen schönen Ausblick auf Rieneck, die Burg sowie in den Sinngrund.
Nach dem Mittagessen stieg bei uns der Adrenalinspiegel. Unter der Obhut des erfahrenen Kletterers Schumi hatten wir die Chance, uns vom 19 Meter hohen „Dicken Turm“ abzuseilen. Die meisten stellten sich dieser Herausforderung und haben diese Grenzerfahrung mit Bravour gemeistert. Einige trauten sich sogar zweimal runter.
Belohnt wurden alle mit einem selbst gebackenen, sehr leckeren Geburtstagskuchen.
Anschließend ging es erneut auf den „Dicken Turm“. Dieses Mal aber zur Turmführung mit Anne. Wir erfuhren, wie einfach die Grafenfamilie damals mit ihren Bediensteten und Soldaten im Turm lebten. Im Verlies eingesperrt zu sein, war wirklich kein Vergnügen. Um den Durst zu befriedigen, wurden die feuchten Wände abgeleckt, Licht und eine Toilette gab es im Verlies nicht. Anne erzählte uns die Legende von der Grafentochter Kunigunde, die angeblich ihren adeligen Verlobten umgebracht haben soll, weil sie lieber einen bürgerlichen Mann heiraten wollte, und deshalb von ihrem eigenen Vater zum Tode verurteilt werden musste. Da auf das Töten von Adeligen die Todesstrafe stand, konnte aber niemand gefunden werden, der das Urteil vollstrecken wollte. So wurde Kunigunde einfach in die Turmwand eingemauert und ihrem Schicksal überlassen. Nach dem Tod von Kunigunde passierten einige unheimliche Dinge in Rieneck, die sich die abergläubigen Rienecker nur dadurch erklären konnten, dass Kunigunde zu Unrecht sterben musste und sich nun rächen würde. Um dieser Legende auf die Spur zu kommen, haben sich Wissenschaftler vor einigen Jahren aufgemacht, um mit moderner Technik zu erforschen, ob Kunigunde tatsächlich in der Turmwand eingemauert wurde. Mit Röntgengeräten wurden tatsächlich die eingemauerten Überreste einer Frau gefunden.
Den Geburtstagsabend ließen wir bei cooler Musik in der Burgdisco ausklingen.
Freitag, 11. April 2014
Nach dem Frühstück hieß es, Sachen packen sowie Zimmer aufräumen und ausfegen. Damit waren wir allerdings so fix fertig, dass noch ca. zwei Stunden bis zum letzten Mittagessen blieben, in denen (mal wieder) „Die Werwölfe von Düsterwald“ gespielt wurde.
Nach dem Mittagessen sind wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu Fuß zum Bahnhof Rieneck gegangen, um unsere Rückfahrt anzutreten. Weil wir alle sehr müde waren, haben wir für diesen Weg sicherheitshalber 30 Minuten eingeplant.
Mit dem Regionalexpress fuhren wir dann nach Würzburg (mit Umsteigen in Gemünden) und von dort mit dem IC bis Uelzen. Auf dem Uelzener Hundertwasserbahnhof versammelten wir uns auf dem Bahnsteig zum Abschlusskreis, sangen ein Schlusslied, umarmten uns zur Verabschiedung der Ostedter und setzen unsere Heimfahrt mit dem Metronom fort. Um 19:12 Uhr empfingen uns unsere Familien am Buchholzer Bahnhof. Trotz allem Schönen, was wir erleben konnten, war es doch wieder schön, zu Hause zu sein.
Eine tolle Fahrt, die allen sehr viel Spaß, interessante Erfahrungen, schöne Erinnerungen und neue Freunde gebracht hat, ging damit (leider) zu Ende. Wir freuen uns bereits jetzt auf das nächste Wiedersehen mit den Ostedtern.