Lebendiger Adventskalender

Sensationell! Über 70 Gäste waren am 20.12.2012 zum lebendigen Adventskalender in die Märchensiedlung gekommen. Bei Lagerfeuer und Tschai haben wir in der Jurte gesungen und ein paar Passagen aus BiPis Buch „Scouting for boys“ gehört.

Baden-PowellLord Robert Baden-Powell of Gilwell (leibevoll unter Pfadfindern auch BiPi genannt) gilt als der Begründer der Pfadfinderbewegung. Er wurde bei seiner Rückkehr vom Burenkrieg aus Südafrika in England als Held gefeiert. Sein Buch „Hilfen für Scouting“, das er eigentlich für seine Soldaten, die militärischen Scouts, geschrieben hatte, wurde von den Jungs verschlungen. Dieses beunruhigte BiPi. Denn Jungs sollten besser Bücher für Jungen und nicht für Soldaten lesen. So entschloss er sich, sein Buch für die neue Leserschaft umzuschreiben. Aufgrund seiner Erfahrungen als Offizier im Krieg wollte er aber einen Beitrag zum Frieden leisten. Die Idee von Friedens-Pfadfindern war geboren. Seine Ideen probierte er 1907 auf einem Jugendlager auf Brownsea Island aus. Dieses gilt fortan als das allererste Pfadfinderlager überhaupt. Ein Jahr später erschien sein Buch „Scouting for boys“, das zum Bestseller wurde. Neue Pfadfindergruppen schossen in England wie Pilze aus dem Boden, die Pfadfinderbewegung eroberte in nur wenigen Jahren die ganze Welt. Durch das Engagement von BiPis Ehefrau Olave wurde die Idee der Pfadfinderbewegung, die BiPi zuerst noch nur auf Jungs bezog, auch auf die Mädchen übertragen. Wenn man sein Buch heute liest, kommen einem manche Ansichten, z. B. über Drill und Gehorsam, etwas befremdlich und antiquiert vor. Doch die Kernbotschaft ist immer noch aktuell und für die heutigen Pfadfinderinnen und Pfadfinder von großer Bedeutung.

„Vergesst auch nicht, dass der Pfadfinder nicht nur ein Freund der Mitmenschen seiner engsten Umgebung ist, sondern ein Freund zu allen Menschen auf der Welt. Freunde bekämpfen einander nicht. Wenn wir mit unseren Nachbarn in fremden Ländern und Übersee Freundschaft schließen und wenn sie unsere Freundschaft erwidern, so werden wir nicht das Verlangen haben, gegen sie zu kämpfen. Das ist bei weitem die beste Methode, um künftige Kriege zu verhindern und einen dauerhaften Frieden zu sichern“, so BiPi in seinem Buch „Scouting for boys“.

Aus diesem Friedensgedanken heraus hat BiPi die World Jamborees (Welt-Pfadfindertreffen) ins Leben gerufen; denn „Pfadfinder aus allen Teilen der Welt sind Botschafter des guten Willens, schließen Freundschaft und reißen alle Schranken der Rasse, der Religion und Klasse nieder“.

Bevor BiPi im Januar 1941 starb, hat er den Pfadfinderinnen und Pfadfindern einen „letzten Brief“ hinterlassen, der seitdem als sein Vermächtnis gilt. In diesem Brief fasst er in einem Satz beeindruckend zusammen, welchem Grundverständnis die Pfadfinder weltweit folgen sollten: „Versucht die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt“. Wenn alle (nicht nur die Pfadfinder!) diesen Satz verinnerlichen und ihn im Handeln und Denken umsetzen, sind wir auf dem richtigen Weg zu einem friedvollen Miteinander aller Menschen dieser Welt.

Aus diesem Grunde engagieren sich die Pfadfinderverbände weltweit für den Frieden. Die Wölfe gaben das Friedenslicht aus Bethlehem als Zeichen des Friedens und als Erinnerung an BiPis Vermächtnis an die Gäste des lebendigen Adventskalenders weiter.

Dazu passt auch die Jahreslosung für 2013; sie steht in der Bibel, im Brief an die Hebräer im 13. Kapitel, Vers 14: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“.

In diesem Sinne wünschen wir eine gesegnete Weihnacht und ein friedvolles 2013.